2022

2022

DER JAHRGANG 2022: ALTE REBEN ALS QUALITÄTSGARANTEN

Nach einem milden Winter wurde die Vegetation zu Beginn des Frühlings noch einmal leicht gebremst, ehe die Reben Ende April austrieben. Von da an ging es schnell voran. Die Spätfrostgefahr blieb aus und die Weinberge entwickelten sich bei sommerlichen Temperaturen hervorragend, so dass Anfang Juni die Traubenblüte begann.

Niederschläge wurden währenddessen immer seltener und wir erlebten einen wahrlich trocken-heißen Sommer mit einer rekordverdächtigen Anzahl von Sonnenstunden.

Es war beeindruckend zu sehen, wie sich die alten Reben in unseren Weinbergen trotz Temperaturen meist über 30° Celsius positiv weiterentwickelten und die Trauben zur Reife brachten. Bereits Anfang August konnte man die ersten Beeren probieren.

Sehr junge Reben hatten es schwerer und mussten teilweise bewässert werden. Wir hielten es auch für richtig in jüngeren Anlagen Trauben zu entfernen, um die Stöcke zu entlasten. Insofern war auch der August im vergangenen Jahr für uns ein wirklich arbeitsreicher Monat.

FRÜHER UND HEISSER ERNTEBEGINN MIT KÜHLEM ENDE

Bereits am 1. September konnten wir mit der Ernte unserer Pinot-Trauben beginnen.

Es ging zügig voran, lediglich die Hitze am Nachmittag zwang uns einige Male zu einer Pause. In den ersten 14 Tagen ernteten wir unsere Burgunder-Sorten mit großer Freude. Wir waren erstaunt von der klaren, feinen Frucht und der Vitalität der Moste. Die Säure war reif, aber dennoch sehr präsent.

Und dann kam der Regen! Endlich möchte man fast sagen, denn es war bis dahin staubtrocken und die Bedingungen erinnerten eher an Australien oder den Mittelmeerraum als an einen heimischen Herbst.

Die ersten Regenfälle verdunsteten schneller, als man schauen konnte und die Natur nahm das Wasser dankbar auf. Wir wollten nun unsere Arbeit fortsetzen und uns voll auf die Rieslingernte fokussieren jedoch verlangsamten die gelegentlichen Regenschauer zunächst die weitere Reifeentwicklung.

Diese Wetterperiode nutzten wir daher zur Vorlese der Grand Cru Lagen und zur selektiven Ernte von jüngeren Reben. Diese Maßnahmen verhalfen den verbliebenden Trauben zur optimalen Entwicklung ihrer Qualität. Von Tag zu Tag reiften die Rieslingtrauben besser aus und die Ernte nahm wieder Fahrt auf.

HOHE QUALITÄT BEI NIEDRIGEN ERTRÄGEN

Bereits am 30. September war der Großteil unserer Weinberge gelesen. Die Qualität in den Fässern machte uns mehr als glücklich und am 10. Oktober krönten wir die Lese zum Abschluss dann noch mit zwei wunderschönen Riesling Auslesen.
2022 bleibt aus weinbaulicher Sicht als extremes Jahr in Erinnerung. Gleichzeitig könnte es auch unsere neue Normalität sein. Zum Glück sind unsere Möglichkeiten auch unter diesen Bedingungen nach wie vor sehr vielfältig und so stellen wir uns zuversichtlich den Aufgaben in den nächsten Jahren. Einziger Wermutstropfen sind die notwendigen niedrigeren Erträge, um unsere qualitativen Vorstellungen zu erfüllen.
Besonders in Zeiten eines sich verändernden Klimas zeigt sich: der Erhalt und die Pflege alter Rebstöcke sowie eine detaillierte Weinbergsarbeit bilden die Grundlage für Böden und Weinberge in Balance.